Aus der Chronik der Narrenzunft Mooswaldwiibli Freiburg-Landwasser e. V.
Mitglied der Breisgauer Narrenzunft (BNZ)
Mitte der sechziger Jahre entstand aus dem sumpfigen Mooswaldgebiet der Freiburger
Stadtteil „Landwasser“. Der Vorschlag des damaligen Bürgervereinsvorsitzenden und
Stadtrat Henning Wellbrock, diesen noch jungen Stadtteil mit einer Narrenzunft zu beleben,
wurde begeistert aufgenommen.
Zur Figur- und Namensfindung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, der
eine Fülle von Vorschlägen einbrachte. Sie reichten von Wolkenkratzerle
über Mooswaldspechte, Landwasser Ratten, Landwasser Fröschle,
Moosquaker, Auwaldvögel, Dilldappen und Brombeerzupfer bis hin zu
Gumpfe. Letztendlich fiel die Entscheidung auf „Mooswaldwiibli“, einem
Vorschlag der Narrenzunft Mooskrotten aus dem Nachbarstadtteil
Hochdorf.
Es ist anzunehmen, daß für die einstmals im Sumpfgebiet arbeitenden
Flößer die Existenz einer sumpferfahrenen, kräuter- und heilkundigen Frau,
durchaus lebenswichtig war.
Ein Mooswaldwiibli stellte man sich vor als eine schnurrige, bucklige, von
Wind und Wetter ausgemergelte Frau, welche in diesem Moorgebiet lebte,
Röhricht und Holz, aber auch Pilze, Beeren, und Kräuter sammelte, darüber
zwar alt geworden aber dennoch freundlich und vergnügt geblieben ist.
Am 20. Oktober 1975 trafen sich die zukünftigen Narren mit Vertretern der
Breisgauer Narrenzunft (BNZ) zur offiziellen Gründungsversammlung.
Claire Genius [†] wurde zur 1. Zunftvögtin gewählt.
Das Häs, nach einem Entwurf von Richard Fahr (Insignienmeister der
Breisgauer Narrenzunft [†]) aus Wolle und warmen Stoffen hat die Farben
des Waldes und symbolisiert mit gelb, grün rot und braun auch die vier
Jahreszeiten.
Zum Häs gehört ein Stock (Schellenbengel), ein aus einer Efeustange oder
vom gemeinen Geißblatt umschlungenen und dadurch typisch gezeichneten
Ast, wie man sie im Mooswald häufig finden kann.
Die Maske (Holz oder Larve), ebenfalls nach einem Entwurf von Richard
Fahr, mit der beachtlichen Nase, einem etwas schelmischen Blick und
einem gutmütigen freundlichen Lächeln wird heute noch von Holzbildhauer
Lang in Elzach-Oberprechtal geschnitzt.
Die Idee, einen speziell auf die Narrenfigur Mooswaldwiibli
zugeschnittenen Hästanz einzustudieren, wurde aufgegriffen und nach den
Vorschlägen von Bert Norbert (alemannische Bühne) und Lotte Hoffmann
alsbald verwirklicht.
Bereits zur Fasnet 1976 - noch ohne Holz und ohne Häs – jedoch mit einem
eigenen Wagen und dem Motto „MOWAWI – 77 sin mir au debi“ beteiligte
sich die Zunft erstmals am Freiburger Rosenmontagsumzug.
Am Schmutzige Dunschdig (17. Februar 1977) gegen 17:30 Uhr durften die
Bürger von Landwasser eine Premiere erleben:
„Hört her Ihr Narren, hört her, man glaubt es kaum, in Landwasser setzt
man heut den ersten Narrenbaum.Die Mooswaldwiibli, die stellen ihn
aufNun – Fasnet – nimm Deinen Lauf
...... und sie nahm ihren Lauf.
Das nächste große Ereignis war die Aufnahme in die Breisgauer
Narrenzunft (BNZ), zusammen mit 3 weiteren neuen Freiburger
Narrenzünften, den „Tiengener Erdmännle, Münsterstradtnarren und
Scherbe“ am 11.11.1979.
Die Narrenzünfte Mooskrotten (Freiburg-Hochdorf) und Westhansele
(Freiburg-West) standen den Mooswaldwiibli als Gotti und Götti (Paten) zur
Seite.
Jahr für Jahr sind die Mooswaldwiibli bemüht, die Fasnet in Ihrem Stadtteil
nach alemannischem Vorbild aufleben zu lassen.
Bis 2016 wurde alljährlich am „Schmutzige Dunschdig“ im
Einkaufszentrum ein Narrenbaum gestellt. Begleitet wurde diese
schweißtreibende Aktion von zünftiger Guggemusik und stand der närrisch
geschmückte Baum dann gesichert, durften die Mooswaldwiibli mit dem
eigens auf die Narrenfigur zugeschnittenen Hästanz ihre Freude zum
Ausdruck bringen.
Kinder liegen den Narren besonders am Herzen und deshalb darf die
Kinderfasnet - ein Kindernachmittag mit Spiel und Spaß – nicht fehlen. Seit
der Zunftgründung bis heute veranstalten die Mooswaldwiibli diesen immer
am Fasnet-Zischdig.
Zur Traditon geworden war auch die Fasnetverbrennung. Bis 2016 war dies
ein bunter Abend mit Tanz und närrischem Programm und in direktem
Anschluss - pünktlich um 0:00 Uhr - mit Trauermarsch und Wehklagen die
Verbrennung der Fasnet auf dem Platz der Begegnung.
Verbrannt wird die Fasnet auch heute noch, jedoch nicht mehr als
öffentliche Veranstaltung.
Bis Mitte der 90iger Jahre waren auch der Große Zunftabend, der
Lumpenball am Schmutzige Dunschdig sowie auch das Achdiwegge
(Hemdglunker-Umzug durch den Stadtteil) am Fasnetsamschdig in
Landwasser beliebte Veranstaltungen, welche jedoch zwischenzeitlich auf
Grund erheblich nachlassender Resonanz so nach und nach aufgeben
werden mußten.
Im Jahr 2004 haben wir den Stadtteil Landwasser erstmals für eine eigene
Veranstaltung verlassen. Zusammen mit den Narrenzünften Sioux-West und
Schnogedätscher bildeten wir eine Zunftgemeinschaft und waren
Veranstalter der „Fasnet im Bürgerhaus Seepark“ am Fasnet-Samstag.
Gründung der Zunft:
29.10.1975
Aufnahme in die BNZ: 1979
Patenzünfte:
Mooskrotten (Freiburg-Hochdorf) und Westhansele (Freiburg West)
Zunftvögte:
1975 - 1982 Claire Genius (†)
1982 - 1986 Manfred Hohl (†)
1986 - 1992 Rudolf Koch (†)
1992 - 1994 Willy Tröller
seit 1994 Dagmar Schompeter-Munz
Mitglieder
Stand Oktober 2023:
9 Hästräger (aktive Mitglieder),
4 Narresome,
26 passive Mitglieder (Freunde + Gönner)
,
1 Ehrenmitglied